Unser „Sonntagsgruß“ für Sie

1. Januar 2012 – Neujahr - Hochfest der Gottesmutter Maria

Im Herzen erwägen

Heute beginnt das Neue Jahr. Wir erleben dies als wichtiges Ereignis. Vielleicht bedenken wir, wie unser Leben bis jetzt verlaufen ist. Im Hinblick auf das Kommende machen wir uns unsere eigenen Gedanken. Das ist ein wichtiges Unterfangen. Als Christen gewinnen diese Überlegungen eine eigene Form. Sie sind in Vertrauen ausgerichtet auf Gott.

Wir haben vor einer Woche Weihnachten gefeiert. Das bedeutet nach unserer Überzeugung, dass unser Gott in seinem Sohn Jesus Christus Mensch geworden ist. Dieses Geheimnis bewahrt uns davor, dass wir ins Leere fallen. Die Weise der Hinfindung zu Gott ist ein grenzenloses Vertrauen. Aber das schließt nicht aus, dass wir auch Stunden erleben, in denen uns diese Sicherheit genommen wird. Es wird dann zur großen Hilfe, Menschen zu begegnen, mit denen wir über unsere innere Verfassung sprechen können. Es ist eine große Kostbarkeit, eine solche Möglichkeit des Gedankenaustausches zu haben. Das ist gerade in schweren Stunden der Krankheit, eine große Hilfe.

Es ist immer noch Weihnachtszeit, daher ist es angemessen, dass wir uns mit dem Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus befassen. Wir lesen so von Maria, dass sie sich mit dem Geschehenen auseinander setzte. Es heißt von ihr: „Maria aber bewahrte alles, was geschehen war in ihrem Herzen und dachte darüber nach (vgl. Lukasevangelium 2, 19). Aus der Erfahrung unseres Alltages mit dem Wunsch nach seiner Bewältigung kann uns die Befassung mit dem Geheimnis von Weihnachten zur echten Lebenshilfe werden. Das bewahrt uns davor, schnell über dieses Geheimnis hinwegzugehen. Das ist auch eine Form echter und tiefer Begegnung. Wir vergegenwärtigen uns dabei besonders, dass dem Mensch gewordenen Sohn Gottes der Name Jesus gegeben wurde (vgl. Lk 2, 21). Für viele Menschen ist die Anrufung dieses Kindes mit seinem Namen zur Sinnerfahrung geworden. Es bewegt unsere Herzen.

Christian Frings, Kamillianer