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der Ordensgemeinschaft der Kamillianer

Unser „Sonntagsgruß“ für Sie

29. Januar 2012 – 4. Sonntag im Jahreskreis

Sie staunten über seine Worte... - Er lehrte wie einer, der Macht hat ...
Zwei starke Sätze, Aussagen, die uns heute wohl schwerlich über die Lippen kommen. Worum geht es eigentlich, wer bringt zum Staunen? Es ist Christus, seine Worte, sein Sprechen, sein Auftreten.

Staunen, was ist das, wie geht das? Eine ganz einfache Beobachtung kann uns dabei helfen. Staunen: Augen, Ohren und Mund offen halten, ganz offen sein für das, was sich da ganz unverhofft auftut, für das Neue, was ich da mit all meinen Sinnen erfahre und das mich vollends erfüllt und ausfüllt. Staunen: sich treffen und anrühren lassen sich erfüllen lassen. Erst vor einigen Tagen durfte ich das staunende, offene und gebannte Gesicht einer kleinen Erdenbürgerin erfahren. Ich konnte nur staunen.

Staunen, gehört das nicht in einem gewissen. Maße zu unserem Leben? Wir scheinen es verlernt zu haben, wir wollen, ja wir müssen begreifen, um weiterzukommen, staunen scheinen wir uns nicht mehr leisten zu können.
Trifft das nicht auch für das Wort Gottes zu? Wir wollen íhn, sein Wort erfassen, verstehen, aber staunen, einfach offen sein, sich treffen lassen, glauben...?

Sie staunten über sein Wort, waren ganz offen für seine Botschaft, sie ließen sich treffen und erfüllen, sie glaubten. Und ich, ich weiß, ich kenne, vielleicht sogar zu gut. Aber staunen, offen sein; mich erfüllen lassen...?

Der staunende Mensch ist ein offener Mensch, der leer ist für das Neue - hier das Wort, die Botschaft Gottes. Sind wir vielleicht nicht. zu voll, zu voll von wichtigen Dingen, Problemen, Fragen und Ängsten und sogar von seinem Wort...?

Er lehrte wie einer der Macht hat
Macht ist ein beängstigendes Wort, ein Reizwort. Wir sind gebrannte Kinder. Und heute? Es vergeht doch kein Tag, an dem wir nichts von Macht, von schrecklichem Machtmissbrauch hören oder lesen. Und keiner will etwas von der Macht, mag sie noch so klein sein, hergeben. Aber auch keiner will sich irgendeiner Macht, mag sie noch so klein sein, unterwerfen.

Und doch sind wir mehr als wir glauben fremder Macht ausgeliefert, ohne dass wir es merken. Wir sind abhängig. Viele Geschehnisse, Begegnungen und Erfahrungen üben Macht über uns aus, beeinflussen unseren Alltag, unser Leben, Urteilen und Tun.

Ja, wir sind in einem gewissen Maße ausgeliefert, und das ist meine feste Meinung, nicht nur dunklen Mächten, sondern hellen und guten Mächten. Wir sind ausgeliefert, sagen wir besser, wir sind in guten Händen, in den Händen eines sich uns zuneigenden Gottes. Ergreifen wir diese Hände, ganz besonders in den Stunden unserer Krankheit, Dunkelheiten und Alleinseins.
Ergreifen wir diese guten Hände, liefern wir uns ihm aus, lassen wir uns von ihm erfüllen, tragen. Glauben wir.

Pater Paul Wuttke, Kamillianer