Unser „Sonntagsgruß“ für Sie
8. Januar 2012 – Taufe des Herrn
Wen wir taufen
Priester und Diakone taufen immer wieder. Wenn ein Junge getauft wird, kann er den eigenen Namen haben. Darauf hoffen Manche. Ein Pfarrer erzählte freudestrahlend: „Nach 53 Jahren kann ich endlich einen Bernhard taufen.“
Während er taufte und immer auf einen Bernhard hoffte, ging es Johannes dem Täufer anders. Er taufte und hoffte, darin nicht Jesus zu begegnen:
„Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Schuhe aufzuschnüren.“
Aber es kam so. Johannes war es wert, Jesus ebenso zu taufen wie die anderen Menschen. Johannes war es wert, mit den Menschen am Ufer die Größe Jesu zu erkennen.
Die Gebete der Kirche bezeichnen Johannes als den Übergangspropheten. Er lebte noch die Hoffnung auf den Messias. Und er spürte schon viel von der Kraft Jesu.
Wenn Jesus sich daher im Jordan von Johannes taufen ließ, dann hieß das auch: „Ich Jesus nehme die Sehnsucht der Gottesgeschichte mit seinem Volk auf. Danach werde ich auf diese Sehnsucht antworten.“
Würde das auch zu unserer Taufe passen? Wir stehen ja auch in der Tradition unserer Vorfahren. Menschen ließen die Kinder taufen, damit sie unter Gottes Führung ihr Leben gestalten. Wenn Gott führt, dann ist es gut.
In manchen geistlichen Bewegungen geht es um die Erneuerung der Taufe. Menschen sagen bewusst nach Jahrzehnten Ja zu dem, was ihre Eltern und Paten für sie gesprochen haben. Sie spüren und bejahen darin die Kraft dieses Sakraments.
Der Künstler Harry MacLean hat das bei der Gestaltung der Altarwand der Freiburger Klinikkirche zum Ausdruck gebracht. Vom Heiligen Geist als Patron der Kirche gehen Mosaiksteine weg. Sie führen zu drei biblischen Szenen, in denen Gottes Liebe zu den Menschen deutlich wird. Eine Szene ist die Taufe Jesu im Jordan. In der Taufe Jesu war Gottes Geist lebendig und spürbar. Das ist gesicherte Glaubensaussage.
Es sind noch mehr Mosaiksteine zu sehen. Gottes Geist war nicht nur bei der Taufe am Jordan zu spüren. Er wirkte weiter. Er wirkt bis ins heute. Vielleicht gerade bei Ihnen.
Pater Norbert Riebartsch, Kamillianer