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der Ordensgemeinschaft der Kamillianer

Unser „Sonntagsgruß“ für Sie

20. Mai 2012 – 7. Sonntag der Osterzeit

„Entweltlichung“

Seit dem Besuch von Papst Benedikt XVI. im vergangenen Jahr in Freiburg macht das Wort von der „Entweltlichung“ die Runde. Dieses vom Papst zitierte Wort für das Leben des Christen in der Welt ist seitdem viel diskutiert und oft auch falsch interpretiert worden. Was ist eigentlich damit gemeint?

Kein Rückzug aus der Welt

„Entweltlichung“ bedeutet nicht, dass die Christen sich aus der Welt zurückziehen müssten, um so ein weltfremdes, isoliertes Leben zu leben. Im Gegenteil: „Entweltlichung“ bedeutet vielmehr, mitten in der Welt zum Sauerteig werden, um die Gesellschaft und die Welt zu gestalten und zu verwandeln - zum Besseren. So sagt Jesus im Hohepriesterlichen Gebet:

„Ich bitte nicht, Du mögest sie wegnehmen von der Welt, sondern Du mögest sie bewahren vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, so wie ich nicht von der Welt bin.“(Johannes 17,14 ff.) 
„Entweltlichung bedeutet also: Nicht von der Welt sein, aber in der Welt sein.
Rechte Christen sind keine Mitläufer, die angepasst und unkritisch mit dem Strom schwimmen. Nein! Ein aufrechter Christ zeigt Flagge, und leistet auch Widerstand gegen Unrecht, Böses, gegen Unmenschlichkeit und Werteverlust. Christen stehen ein für das Leben und die Liebe, für Wahrheit und Frieden. Sie kämpfen gegen eine „Kultur des Todes“, indem sie in der Kraft des Heiligen Geistes Samenkörner der Hoffnung und der Freude ausstreuen. Was dies konkret bedeuten kann, sehen wir am Beispiel der vielen Heiligen und christlichen Vorbilder:

Da ist eine Mutter Teresa, die gegen die Abtreibung kämpfte und für die Menschenwürde in den Slums von Kalkutta und weltweit. Da ist ein Pater Rupert Mayer, der im III. Reich mutig gegen die Nazis seine Stimme erhob, und der sich im Kampf für Wahrheit und Menschlichkeit aufzehrte.
Da ist ein Kamillus von Lellis, der im Dienst an den Kranken und Sterbenden die „Entweltlichung“ auf seine Weise lebte. Da sind die vielen „Kleinen Heiligen des Alltags“ in unserer Zeit, die selbstlos und aufopfernd für Kranke und Benachteiligte sorgen. Vielleicht begegnen wir ihnen auch in den Krankenzimmern und auf den Pflegestationen der Seniorenheime.

Der erste positive Schritt zur gesunden „Entweltlichung“ beginnt im Gebet. So heißt es in einem Segensgebet: „HERR, sei vor mir und weise mir den rechten Weg. HERR, sei neben mir und schütze mich. HERR, sei hinter mir und bewahre mich vor der Heimtücke böser Menschen. HERR, sei unter mir, rette mich aus der Schlinge und fange mich auf, wenn ich falle. HERR, sei in mir und tröste mich, wenn ich traurig bin. HERR, sei um mich herum und verteidige mich vor denen, die über mich herfallen. HERR, sei über mir und segne mich. Amen!“

Edgar Rohmert